Natur und Ritual
Riten des Übergangs
(R) Dr. Wernher Sachon, Exist - Schule für Naturtherapie
“Das Ritual ist der Kernbezirk der menschlichen Wandlung.“
(Erich Neumann)
Das Ritual ist die älteste therapeutische Methode, psychische Wandlungs- und Heilungsprozesse zu initiieren und zu unterstützen. Wir knüpfen in der Naturtherapie an diese Tradition an und stellen sie in den Kontext der modernen Psychologie und Psychotherapie, um sie auch für den Menschen unserer Zeit nutzbar machen zu können.
In unserem Ausbildungszyklus ‚Natur und Ritual‘ verbinden wir die beiden Welten, indem wir traditionelle rituelle Formen mit modernen Theorien von Entwicklung und Wandlung (Teil1) und von seelischer Gesundung und Heilung (Teil 2) verbinden. Dies nimmt dem rituellen Erlebensraum nichts von seinem Zauber und seinem Flair. Denn das rituell-symbolische Erleben und Handeln von Menschen ist nie völlig erklärbar, manches bleibt nach wie vor geheimnisvoll wenn Menschen sich öffnen und in neue, unbekannte innere Räume vorstoßen.
Ein Ritus ist ein klar strukturierter Bezugsrahmen für bedeutungsvolles symbolisches Erleben und Handeln/Gestalten und oft mit archetypischer Wirkmacht ‚geladen’. Deshalb bedarf es eines verantwortungsbewussten Einsatzes dieses Instruments. Ein solches Verantwortungsbewusstsein manifestiert sich sowohl in einer qualifizierten Fachlichkeit wie auch in der persönlichen Reife der Ritualleiter und -leiterinnen.
Der Schwerpunkt der beiden Ausbildungskurse in der naturtherapeutischen Ritualarbeit liegt in dem praktischen Üben ritueller Abläufe und der dabei eingesetzten therapeutischen Methoden. In den theoretischen Einheiten klären wir den psychologischen und therapeutischen Bezugsrahmen, in unsere Ritualarbeit eingebunden ist, vor allem die zugrunde liegenden Ansätze von Entwicklung und Heilung. Entscheidend für die personal ausgerichtete Naturtherapie ist immer, dass auch die Ritualarbeit im Kontext einer personalen und dialogischen therapeutischen Beziehung steht.
In diesem Kursteil beschäftigen wir uns theoretisch und praktisch mit den Ü b e r g a n g s r i t e n (rites of passage).
Wir üben exemplarisch im Zusammenhang eines durchgeführten Schwellenritus die Riten der Trennung (Separation) und der Wiedereingliederung (Inkorporation). Besondere therapeutische Bedeutung hat dabei das rituelle ‚Council’ als zentraler Ritus der Inkorporation. Dazu benötigen wir die Fähigkeit, mit den erzählten Erfahrungen therapeutisch zu arbeiten, insbesondere die Fähigkeit zur spiegelnden empathischen Resonanz. Übergangsriten unterstützen Menschen bei Übergangsprozessen, sie dienen der Entwicklung und Reifung des Selbst und damit auch der Entfaltung unseres menschlichen Potenzials.
Die theoretischen Einheiten in diesem Kurs umfassen Einführungen
-in die Entwicklungstheorie und Entwicklungstherapie von Robert Kegan (‚Entwicklungsstufen des Selbst‘)
-in die Grundlagen der Symbolarbeit im Sinne C. G. Jungs.
-in die archetypische Grundstruktur des Übergangsritus
-in Methoden und Interventionen der übergangsrituellen Prozesssteuerung und die Bedeutung der Ritualgruppe als therapeutische Gemeinschaft im Sinne einer entwicklungsfördernden einbindenden Übergangskultur.
Der Kurs ist Teil der Ausbildung zum/r Naturtherapeut/in. Wenn noch Plätze frei sind, ist er auch offen für praktizierende Therapeuten und Pädagogen, die dieses Instrument in ihre Arbeit integrieren wollen.
Termin 2024
Donnerstag, 12. September, 9.30 Uhr bis Sonntag, 15. September 13.00 Uhr
Auszeithof Moarhube, Berg 240, A-8812 Mariahof/Steiermark
Anmeldung
mit Anmeldeformular: Exist – Schule für Naturtherapie, Postf. 1620, D-86819 Bad Wörishofen, info@exist-schule.de
Teilnahmegebühr
€ 420,- exklusive Unterkunft und Verpflegung
Leitung
Claudia Gruber (zertifiz. Naturtherapeutin, psychologische Beraterin in Supervison, Naturpädagogin)